Ablauforganisation
Glossaries
| Term | Definition | 
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| Ablauforganisation | Unter Ablauforganisation verstehen wir die Gesamtheit aller Regelungen von Aufgabenerfüllungsprozessen (=Teilsysteme) in einem System. Im Gegensatz zum statischen Beziehungszusammenhang der Aufbauorganisation handelt es sich in der Ablauforganisation um dynamische Teilsysteme, die Stellen sind in Aktion. Die Aufgabenerfüllung vollzieht sich immer in Raum und Zeit, wobei Mengen notwendig sind, um die Beziehungen, Elemente und die beiden anderen Dimensionen zu quantifizieren. Daher sind die drei Dimensionen des Organisationswürfels von besonderer Bedeutung für die Ablauforganisation 
 
 Wichtige Ziele der Ablauforganisation
 
 (à Konkurrierende Ziele / Zielkonflikt) 
 è Dilemma der Ablauforganisation 
 
 Objekt und VerrichtungsfolgenAuf gaben bestehen immer aus den Komponenten Objekt und Verrichtung. Es ist daher zu klären, welche verschiedenen Objekte und Bearbeitungsverfahren es gibt und welche Verrichtungen bei der Bearbeitung - abhängig von Objekt und Verfahren - anfallen. 
 Wir unterscheiden materielle und immaterielle Objekte. Bei letzteren handelt es sich um Informationen. Indem man aufgrund gesetzter Ziele Reihenfolgen für Objekte bzw. Verrichtungen festlegt, schafft man Objekt- oder Verrichtungsfolgen. Verrichtungsfolgen an einem bestimmten Objekt nennt man auch Stückprozesse (bei Informationen informationelle Abläufe). Eine häufig anzutreffende Form der Gestaltung von Verrichtungsfolgen ist das Flussprinzip (Fliessfertigung). Aufgabenträger und die von ihnen benötigten Sachmittel werden in der Reihenfolge angeordnet, in der die zur Bearbeitung notwendigen Verrichtungen am Objekt durchgeführt werden. 
 Ablaufstrukturen Alle Ablaufstrukturen bestehen aus einer von 6 Grundformen oder aus einer Kombination daraus. 
 
 EinzelfoIgen und GruppierungStatt einzelne Objekte und Verrichtungen aufeinanderfolgen zu lassen, kann man diese auch zusammenfassen bzw. gruppieren. Bei der Gruppierung von Objekten fragen wir uns, wieviele gleichartige Objekte zusammengefasst werden sollen, um sie gemeinsam zu bearbeiten. 
 Bei einer Gruppierung gleichartiger Verrichtungen handelt es sich um eine verrichtungsorientierte Ablaufgestaltung, die man in der Praxis als Werkstattprinzip (Werkstattfertigung) kennt. Der Vorteil ist ein grosses Mass an Flexibilität, welches die Fertigung kleiner Auflagen und sogar Sonder- und Einzelfertigungen erlaubt. 
 Dimensionen der AblauforganisationDie Dimensionen Raum, Zeit und Menge sind sich gegenseitig bestimmende Grössen. Die Gestaltung der räumlichen Dimension beinhaltet die Standortbestimmung von Arbeitsplätzen und die Festlegung von Transportwegen (für Objekte und Informationen) zwischen den Arbeitsplätzen. Die zeitliche Dimension lässt sich mit Angaben über Zeitdauer, Zeitpunkte und Zeiträume beschreiben. 
 Es fallen verschiedene Zeitarten für Aufgabenträger Sachmittel und Objekt an. Aus der Sicht des Aufgabenträgers gibt es tätigkeits-, ablauf- und störungsbedingte Wartezeiten sowie Weg- Rüst- und Ruhezeiten. Für das Sachmittel entstehen Nutzungs- und Brachzeiten während das Objekt Bearbeitungs-, Transport- und Liegezeiten verursacht. Die Summe aller Bearbeitungs-, Liege- und Transportzeiten, die vom möglichen Beginn der Bearbeitung bis zur Fertigstellung eines Objektes anfallen, bezeichnet man als Durchlaufzeit eines Objektes. Beginn und Ende der Durchlaufzeit werden durch die gezogene Systemgrenze bestimmt. 
 Zeitpunkte geben Anfangs-, End- oder Zwischentermine für Aufgabenerfüllungsprozesse an und sind somit Steuerungs- und Kontrollinstrumente. Werden Objekte arbeitsteilig gefertigt und zu bestimmten Zeitpunkten von Folgestellen weiterverarbeitet (bzw. zusammengeführt), spricht man von Taktabstimmung zwischen den beteiligten Stellen. Zeiträume werden von Start- und Endzeitpunkten begrenzt und haben eine bestimmte Dauer. Damit wird ein zeitlicher Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen Aufgaben oder Ereignisse anfallen, die ihrerseits über Zeitpunkte und/oder Zeitdauer definiert sind. 
 Mengenangaben beziehen sich vor allem auf die Elemente Aufgaben, Aufgabenträger, Sachmittel und Informationen sowie auf die Dimensionen Zeit und Raum (Entfernung und Fläche). Die Angaben können in absoluter oder relativer Form (Prozentanteile) gemacht werden. 
 Gestaltungsziele der AblauforganisationDie Erfüllung der Gestaltungsziele der Ablauforganisation dient letztlich dazu, die wirtschaftlichen Ziele der Unternehmung zu verwirklichen. Gestaltungsziele müssen operational sein, damit sie durch praktisches Handeln zu verwirklichen sind und aufgrund ihrer messbaren bzw. nachvollziehbaren Formulierung eine Kontrolle der Verwirklichung ermöglichen. Die Gestaltungsziele können sich auf alle Gestaltungsinhalte des „Organisationswürfels“ beziehen. Wir unterscheiden stellenbezogene und objektbezogene Ziele. 
 Die beiden in der Praxis gebräuchlichsten Ziele der ablauforganisatorischen Gestaltung sind: 
 
 Die Maximierung der Kapazitätsauslastung ist ein stellenbezogenes Ziel, mit konkretem, betriebswirtschaftlichem Hintergrund. Stellen verursachen Fixkosten, die sich aus Leer- und Nutzkosten zusammensetzen. Der Auslastungsgrad einer Stelle sagt aus, wieviel Prozent der Arbeitszeit direkt oder indirekt produktiv für die Erfüllung der Stellenaufgaben genutzt werden. 
 Werden bei gegebener Anzahl von Objekten die Fixkosten reduziert oder wird bei gegebenen Fixkosten die Anzahl der zu bearbeitenden Objekte erhöht, ist der betriebswirtschaftliche Effekt derselbe: der Fixkostenanteil pro Objekt wird kleiner — die Herstellungskosten sinken. 
 Minimierung der Durchlaufzeit ist ein objektbezogenes Ziel, das man durch Reduktion der einzelnen Zeitanteile erreicht. Kürzere Durchlaufzeiten haben positive Auswirkungen. Man benötigt weniger Fremdkapital und muss somit weniger Kapitalkosten zahlen, weil die eigene Liquiditätslage besser ist. 
 Das Einhalten fester Termine, das Minimieren oder Vermeiden von Terminüberschreitungen und kurze Lieferfristen fördern ein gutes Image und bringen Wettbewerbsvorteile. Direkte Lagerkosten sowie Verluste durch Schwund und Veralterung von gelagerten Objekten werden ebenfalls verringert. Eine Verkürzung der Durchlaufzeit bringt aber auch Nachteile. So treten durch die Beschleunigung erhöhte Verschleisserscheinungen beim Aufgabenträger (Krankheit) und beim Sachmittel (Reparatur- und Wartungskosten) auf. Den Konflikt der beiden konkurrierenden Gestaltungsziele bezeichnet man als das „Dilemma der Ablauforganisation“. Es ist nur zu lösen, indem man eine Gewichtung vornimmt und ein der Situation entsprechendes Optimum, also einen akzeptablen Kompromiss anstrebt, den man so formulieren kann: 
 
 Kürzestmögliche, akzeptable Durchlaufzeiten (aus Kundensicht) - bei wirtschaftlich akzeptabler Kapazitätsauslastung (aus der Sich der Unternehmung). 
 Ablaufdarstellung
 Kommunikationsdiagramme In Kommunikationsdiagrammen können die Ergebnisse verschiedener Kommunikationstabellen abgebildet werden. Im Vordergrund steht das Bemühen, die stellenbezogene Sicht zu überwinden und die Gesamtzusammenhänge zu erfassen. Diese Diagramme gibt es in der Dreiecksform und in der Kreisform. Die Dreiecksform erleichtert exakte Mengenangaben, während bei der Kreisform die übersichtliche, sofort verständliche Darstellung im Vordergrund steht. 
 DreiecksformIn die einzelnen Felder der Matrix können wir einen der drei Sachverhalte eintragen: 
 
 Kreisform Bei mehr als einer Betrachtungsweise müssen weitere Kommunikationsdiagramme erstellt werden. Bei der Kreisform steht das Bestreben im Vordergrund folgende Relationen auf einen Blick, wenn auch nur grob aufzuzeigen: 
 
 KommunikationsnetzwerkeKommunikationsbeziehungen können auch - ähnlich wie in der Kreisform der Kommunikationsdiagramme - in der Form eines Netzwerkes abgebildet werden. Knoten sind in dieser Darstellungsform Stellen oder Abteilungen. Die Stärke der Verbindungslinien gibt die Kommunikationsdauer oder -häufigkeit wieder. 
 Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Kreisform ergibt sich aus der Möglichkeit die Knoten so zu verschieben, dass Verbindungslinien gerade geführt werden. Das Netzwerk wird dadurch klarer und übersichtlicher als die Kreisform. LeitungsbeziehungenDie Darstellung von Leitungsbeziehungen geschieht durch Organigramme. Zum Verständnis einer solchen Darstellung muss beachtet werden, dass die Kästchen Stellen (=Aufgabenpakete für Aufgabenträger) bedeuten. Die Verbindungslinien zwischen den Stellen entsprechen Weisungswegen, auf denen Ziele, Aufgaben, Richtlinien und Einzelanweisungen verbindlich übermittelt werden. 
 EinliniensystemBeim Einliniensystem erhält jede nachgeordnete Stelle nur von einer vorgesetzten Stelle Weisungen. Jeder Mitarbeiter hat nur einen direkten Vorgesetzten. 
 Hierarchiestufen dürfen nicht überschritten werden. Diese Regel gilt für den Verkehr von unten nach oben wie auch für denjenigen von oben nach unten. 
 
 Vorteile 
 
 Nachteile
 
 
 
 
 Stab-Linien-System
 
 
 Vorteile
 
 Nachteile
 Verrichtungsorientierte GliederungIn der Regel bestimmt die zweite Ebene der Hierarchie, ob man von verrichtungs- oder objektorientierten Modellen spricht. Bei der Entwicklung von Unternehmungen ergibt sich häufig eine zunehmende Spezialisierung nach Verrichtungen. Diese Lösung findet sich daher vor allem in gewachsenen Einzelunternehmungen. 
 Vorteile
 
 
 Nachteile
 Objektorientierte GliederungBei objektorientierten Modellen ist normalerweise die zweite Ebene von Unternehmungen nach dem Objektmerkmal (Produkte, Regionen oder Kunden) gegliedert Vorteile sind objektbezogene Konzentration, Koordination und Flexibilität. Objektorientierte Lösungen werden auch als Divisionalisierung bzw. als Spartengliederung (Bildung von Geschäftssparten) bezeichnet. 
 Anwendungsbedingungen: 
 
 
 Vorteileungeteilte Konzentration auf ein Produkt, einen Markt, einen Kunden, eine Kundengruppe, und somit. 
 
 NachteileVerselbständigung und somit Probleme wie 
 
 Mehrliniensystem Trennung fachlicher und disziplinarischer Befugnisse 
 ________ disziplinarische / fachliche Unterstellung ................ fachliche Unterstellung 
 
 Fachliche Befugnisse
 
 Disziplinarische Befugnisse
 
 Vorteile 
 
 
 
 Nachteile
 
 
 Matrix – OrganisationDie Matrix - Organisation ist ein Sonderfall eines Mehrliniensystems. Es überlagern sich zwei unterschiedliche Gliederungsprinzipien (üblicherweise Objekt- und Verrichtungsgliederung). Es ist allerdings auch denkbar, dass sich zwei Objektgliederungen überlagern. 
 Es gelten die bereits erwähnten Vor- und Nachteile des Mehrliniensystems. Unter folgenden Bedingungen können sich Mehrliniensysteme entwickeln und als leistungsfähig erweisen: 
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